Zwei aus sechs
Mit der Naventik GmbH und der LiGenium GmbH haben sich zwei Chemnitzer Start-ups für die vierte Klasse im Gründer-Programm von Volkswagen, dem „Future Mobility Incubator“ der Gläsernen Manufaktur Dresden, qualifiziert. Insgesamt hatten sich 114 Teams aus der ganzen Welt für das Programm beworben, mit dem die Volkswagen AG Innovationen im Bereich der Mobilität fördern will. Elf waren zum finalen Pitch eingeladen, sechs Teams wurden jetzt schließlich in die vierte Masterclass aufgenommen, die Mitte Mai startete: Neben den beiden Chemnitzer Unternehmen gehören auch zwei Teams aus Berlin, eines aus Stuttgart und eines aus Wien zu den geförderten Unternehmen.
Die 2018 gegründete LiGenium GmbH will verstärkt Holz in Maschinen und Anlagen einsetzen: Die Vorteile moderner Holzwerkstoffe wie etwa die leichtere Bauweise bei vergleichbarer mechanischer Leistungsfähigkeit, geringe Temperaturdehnung und Wärmeleitung sowie erhöhte Schwingungsdämpfung und Lärmreduktion gelangen zunehmend in das Bewusstsein der Anwender – dies verdeutlicht auch der Erfolg im VW-Gründerprogramm: LiGenium wurde für ein konkretes Projekt mit der Standortlogistik im Rahmen des Inkubators ausgewählt. „Im Moment verfolgen wir in der Gläsernen Manufaktur zwei Projekte“, erklärt Geschäftsführer Christoph Alt: Es handele sich dabei einerseits um Leichtbau-Ladungsträger, zum anderen um optimierte Leichtbauwägen, beide zum Transport von Fahrzeugteilen innerhalb der Manufaktur. „Ein schnellerer Zugang zu Entscheidern im VW-Konzern war unser Ansporn, uns für das Inkubator-Programm zu bewerben. Mit der Aufnahme in die Gründerklasse kommen wir hier auf jeden Fall schneller ans Ziel“, so Alt. Das Gründerteam hatte sich an der TU Chemnitz geformt und war im Rahmen des EXIST-Forschungstransferprogramms des Bundeswirtschaftsministeriums gefördert worden. Heute hat LiGenium seinen Sitz im TCC – Annaberger Straße der Technologie Centrum Chemnitz GmbH. Im Herbst 2018 wurde es als erstes Unternehmen in das TUClab aufgenommen, einem Förderprogramm der TU Chemnitz und der Sächsischen Aufbaubank zur Förderung innovativer Start-ups, das im „Start up“-Gebäude am Smart Systems Campus eingerichtet ist. Mittlerweile hat LiGenium die ersten Aufträge für Unternehmen in der Automobilindustrie realisiert, entsprechend sollen aus aktuell vier Mitarbeitern – dem Gründerteam – in diesem Jahr noch mehr werden: „Wir wollen in diesem Jahr auf einen Teil der Finanzierungsmöglichkeiten im TUClab zurückgreifen, um ins Wachstum zu investieren“, so Alt.
Die Naventik GmbH beschäftigt sich mit der Satellitennavigation für hochautomatisiertes und autonomes Fahren. Ziel ist es, die technologischen Grenzen herkömmlicher Satelliten-Navigations-Empfänger zu überwinden und durch innovative Software-Algorithmen eine präzise Lokalisierung im urbanen Raum sicherzustellen – auch dann, wenn die Verbindung zum Satelliten gestört ist. Nach ihrer Gründung 2017 aus der TU Chemnitz heraus wurde Naventik bereits 2018 auf Platz 8 unter den 50 erfolgversprechendsten deutschen Start-ups des Webportals „Für Gründer“ geführt. Die Mitarbeiterzahl ist mittlerweile zweistellig.
Der „Future Mobility Incubator“ von Volkswagen richtet sich gezielt an gründungswillige Studierende und Wissenschaftler. Neben einer finanziellen Unterstützung von bis zu 15.000 Euro pro Start-up erhalten die geförderten Teams eine Betreuung durch Gründungsexperten, eine attraktive Arbeitsumgebung in der Gläsernen Manufaktur und vor allem Kontakt zu Forschern, Entwicklern und Entscheidern des Volkswagen-Konzerns.