Wissen, was in der Luft liegt
Um die 21.600 Mal atmet jeder Mensch täglich – doch wie sauber ist die Luft, die in die Lungen kommt? Das will die Corant GmbH mit ihrem air-Q, einer Technologie zur Luftanalyse in Innenräumen, herausfinden. Das Chemnitzer Start-up, das seinen Sitz im "Start up"-Gründerzentrum der Technologie Centrum Chemnitz GmbH hat, konnte jetzt die Unterstützung des Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS) gewinnen.
Der Luftanalysator air-Q erfasst kontinuierlich alles, was in der Atemluft vorkommen kann und dabei auch gesundheitsgefährdend sein könnte: Sauerstoff, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid, VOCs, Methan, Feinstaub, Stickoxide, Schwefeloxide, Ozon und Pollen- und Sporenbelastungen, darüber hinaus aber auch die Luftfeuchtigkeit oder Lärm. Die Daten werden fortlaufend maschinell mit „einfachen“ Korrelationsanalysen und komplexen modellbasierten Auswertungen zueinander in Beziehung gesetzt. Die Besonderheit: Durch die Verknüpfung zahlreicher Daten können auch Stoffe gemessen werden, für die es bis jetzt noch keinen Sensor gab oder deren Analyse bisher nur im Labor möglich war. So wird zum Beispiel Feinstaub differenziert. Über eine App werden potenzielle Einschränkungen für die Gesundheit oder die Leistungsfähigkeit in Echtzeit angezeigt und Tipps zur individuellen Luftverbesserung gegeben. Darüber hinaus kann air-Q auch Lüftungs- und Alarmanlagen steuern. So kann air-Q sowohl im privaten wie im gewerblichen Bereich Anwendung finden.
Erfunden wurde air-Q von Dr. Daniel Lehmann, der seit mehr als zehn Jahren in der Grundlagenforschung und mit der Entwicklung von Sensortechnologien beschäftigt ist: „Ich möchte wissen, was ich jeden Tag einatme und wie sich das auf meine Gesundheit niederschlägt“, erklärt er. Zum Corant-Team gehören darüber hinaus auch Geschäftsführer Mario Körösi sowie Alexander Stinka, der die Softwareentwicklung verantwortet. Das Team hatte sich an der TU Chemnitz formiert, zunächst mit einem anderen Projekt zur Messung sehr heißer Temperaturen. air-Q ist nun eine Entwicklung, die kurz vor der Markteinführung steht. „Schon in den nächsten drei Monaten soll das Produkt über eine Crowdfunding-Kampagne erstmals für den privaten Käufer zu erwerben sein“, erklärt Geschäftsführer Mario Körösi.
Dabei unterstützt zum einen der Seed-Investor TGFS, zum anderen aber auch die Aufnahme in die neue Klasse des SpinLab Leipzig, den HHL Accelerator für Start-ups. Die so gewonnenen Möglichkeiten sollen für die Optimierung der Sensortechnik sowie für die Entwicklung einer benutzerfreundlicheren App genutzt werden.
Der TGFS stellt technologieorientierten Gründern Beteiligungskapital für die Seed- und Start-up-Phase zur Verfügung. Der Fonds wurde 2008 mit einem Volumen von 60 Millionen Euro aufgelegt und im März 2016 auf mehr als 124 Millionen Euro. aufgestockt. Er unterstützt junge, innovative, technologieorientierte Gründer und Unternehmen, die den Branchen ITK, Halbleiter- und Mikrosystemtechnik, Medizintechnik, Life Science, Umwelt- und Energietechnik sowie Neue Medien angehören. Ein Sitz oder eine Betriebsstätte in Sachsen ist die Grundvoraussetzung für eine Finanzierung.