Kunst im Unternehmen
Zum 13. Mal präsentiert die Technologie Centrum Chemnitz GmbH in ihren öffentlichen Räumen auf der Annaberger Straße künstlerische Arbeiten Chemnitzer Schüler. „Erstmals schlagen wir dabei die Brücke zwischen sehr interessanten Schülerarbeiten und Werken etablierter Künstler“, erläutert Jens Weber, Geschäftsführer der TCC GmbH. Letztere werden von der Galerie Oben bereitgestellt.
Alle Arbeiten drehen sich dieses Mal um das Thema Bewegung: „Wir haben uns die Frage gestellt: Wer bewegt wen?“, berichtete Galeristin Katrin Lahl. Bewegung spiele sowohl in Unternehmen wie in der Kunst eine immer wiederkehrende Rolle, hatte Lahl in ihren Worten zur Eröffnung der Ausstellung betont: „In Unternehmen sprechen wir von Marktbewegungen, von Wandel, Innovation oder gar Disruption. Und in der Kunst geht es oft darum, das Statische eines Bildes mit Mitteln der Illusion aufzuheben, über Rhythmus, Kontraste oder Farben dynamische Strukturen herzustellen“, so Lahl.
Für die Ausstellung hat sie Grafiken der in Chemnitz geborenen Künstlerin Ruth Leibnitz mitgebracht, darüber hinaus ein Plakatmotiv von Kunsterzieher und Künstler Wolfgang Opitz, der regelmäßig als Mitglied der in den 1960er und 1970er Jahren in Dresden aktiven Künstlergruppe „Lücke“ um A.R. Penck im Fokus steht: Künstlerische Autodidakten hatten sich in Opitz‘ Wohnung in der Dresdner Neustadt zusammengefunden, um ab 1971 als „Lücke“ nicht nur ironisch an die Expressionistengruppe „Brücke“ anzuspielen, sondern auch Lücken in der DDR-Kunst aufzuzeigen.
Als besondere Technik entwickelte die „Lücke“ das Kollektivbild, an dem mehrere Mitglieder gemeinsam arbeiteten – ein solches Kollektivbild findet sich nun auch unter den Schülerarbeiten. Die Mitglieder der Kunst-AG des Rottluff-Gymnasiums hatten sich bei einem Besuch der Galerie Oben inspirieren lassen – die Ergebnisse sind nun im TCC sichtbar. „Gefühlt haben die Schüler jede Sekunde an dieser Ausstellung gearbeitet“, sagte Anna Schüller, Leiterin der AG. Die Ergebnisse – vor allem von den drei Elftklässlerinnen Lina Guttes, Lena Helbig und Stina Spreer – weisen die jungen Künstler als Meisterschülerinnen in unterschiedlichsten Techniken aus: Lebensnahe Bleistift-Porträts von Jules Verne oder Edgar Allan Poe, farbkräftige Malereien mit Ölkreiden und feine Zeichnungen sind über die verschiedenen Foyer-Bereiche des TCC verteilt, erzählen von der unsichtbaren Kraft der Viren, deren Wirken man nur im Ergebnis erkennen kann, zeigen „Ersticken“ oder „Algebra“.
Ebenso inspirierend wie die Ausstellung selbst, die bis Anfang 2021 im TCC zu sehen sein wird, war auch die Vernissage am 27. Februar – gestaltet ebenfalls von Schülerinnen des Rottluff-Gymnasiums: Hier überzeugten Linda Mathes und Josefine Lehmann mit musikalischen Beiträgen am Piano und mit Gesang.