Kampf dem Verschleiß
Quietschen, Ruckeln, Abrieb: Wenn Kunststoffe aneinander reiben, sind all das vermeintliche Begleiterscheinungen. Tatsächlich sind es aber Zeichen dafür, dass nicht das richtige Material benutzt wird: „Wenn etwas knarrt oder quietscht, dann wurde der falsche Kunststoff benutzt – dann hätte man lieber erstmal uns fragen sollen!“ erklärt Dr.-Ing. Sebastian Weise schmunzelnd, was seine Firma TriboPlast leistet.
Das Unternehmen wurde 2011 von Dipl.-Ing. Arndt Schumann und Dr.-Ing. Sebastian Weise gegründet. 2016 bezogen sie neue Räumlichkeiten im “Start up“-Gebäude des TCC. Der gemeinsame Weg der beiden Firmengründer begann bereits an der TU Chemnitz: Arndt Schumann, der Kunststofftechnik studierte, landete nach seinem Abschluss als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Fördertechnik. Sebastian Weise, Maschinenbau-Ingenieur, war damals ebenfalls dort an der Entwicklung eines Prüfstandes für Kunststoffreibung beteiligt.
„Für Metalle, Kugellager oder auch Schmieröle gab es bereits viele Testmöglichkeiten, dieses Feld war also sehr gut erforscht“, erzählt Weise: „Für ‚Kunststoff auf Kunststoff‘ gab es jedoch nichts Vergleichbares. Der Prüfstand wurde daher eigens dafür entwickelt.“ Genau diese Maschine ist auch das Herzstück von TriboPlast. Sie untersucht das Reibungs- und Verschleißverhalten von Plastikteilen, immer angelehnt an den realen Anwendungsfall des Kunden. „Wir übernehmen zudem die Beratung von Firmen, die sich gar nicht mit Kunststoff auskennen. Für diese treffen wir eine Vorauswahl, schlagen Kunststoffe vor und führen auch hier entsprechende Tests durch“, ergänzt Schumann das Portfolio der Firma. Und auch die Konstruktion der reibungsbeanspruchten Bauteile ist Teil des Aufgabenfeldes.
Mit ihrer Arbeit haben die beiden eine Nische entdeckt und mit ihr ein großes wirtschaftliches Potential. Denn die Einsatzgebiete von TriboPlast liegen überall, wo Kunststoffteile aufeinander reiben. In der Industrie betrifft das vor allem Fahrzeugtechnik, Maschinenbau und Fördertechnik. „Das Ganze mag zunächst unspektakulär klingen. Rechnet man aber beispielsweise in einem Paketzentrum einmal zusammen, wie viel Energie optimierte Förderbänder sparen können, dann ist das schon signifikant“, erklärt Weise die Wichtigkeit seiner Arbeit. Und: „Wir helfen so, den Stromverbrauch zu reduzieren, der durch Reibung entsteht.“ Bei Maschinen, die mit optimalem Kunststoff hergestellt werden, ist die Reibung minimiert, ebenso der Verschleiß – das Ergebnis ist energiesparend und zukunftsträchtig.
TriboPlast möchte in den nächsten Jahren vor allem ihre Prüftechnik erweitern. Die Entwicklung von Hochleistungskunststoffen macht klassische Stahlwerkstoffe zunehmend entbehrlich. Da der Industrie jedoch die Erfahrungswerte dafür fehlen, sieht sich TriboPlast als Ansprechpartner. „Wir arbeiten derzeit intensiv an der Entwicklung eines Schwerlastprüfstands mit Klimakammer, um diese neuen Kunststoffe bei hohen Belastungen und unter extremen Klimabedingungen testen zu können“, verrät Schumann. Interessant sind die erweiterten Prüfleistungen unter anderem im Bereich Medizintechnik sowie in der Luft- und Raumfahrt. „Wir haben hier eine Kunststoff-Nische gefunden und die wollen wir auf jeden Fall noch weiter ausbauen“, blickt Sebastian Weise optimistisch in die Zukunft.
Website:
www.triboplast.de