Holz als Allround-Talent
Leicht, nachhaltig und widerstandsfähig: Der Rohstoff Holz hat reichlich Vorteile gegenüber vielen anderen Materialien. Das hat auch ein kleines Team der TU Chemnitz erkannt: An der Professur Fördertechnik forschen Dr.-Ing. Sven Eichhorn, Dr.-Ing. Ronny Eckardt und Dipl.-Ing. Christoph Alt bereits seit mehreren Jahren zum Einsatz von Holz in fördertechnischen Anlagen. Seit Februar dieses Jahres ist das Projekt nun die mittlerweile achte Ausgründung der Professur und die LiGenium GmbH ein eingetragenes Unternehmen.
Der Fokus des aktuell vierköpfigen Teams liegt auf der Konstruktion und Fertigung von Fördermaschinen. „Das heißt, wir entwerfen Maschinenelemente und komplette Anlagen in Holzbauweise“, erklärt Ingenieur Christoph Alt: „Aber auch Behälter oder Transportwagen gehören zu unserem Portfolio.“ Das Material ist durch seine natürlichen Eigenschaften leicht zu bearbeiten und zu verbauen und weist daher einen großen Vorteil gegenüber anderen Materialien auf. In den Anwendungen steht vor allem der Leichtbau im Vordergrund.
Zunächst war es jedoch die Widerstandsfähigkeit, die den Rohstoff Holz für die Entwickler so interessant machte. „Der Gedanke ist nicht neu, schon im Bergbau hat man früh erkannt, dass Holz viel resistenter ist gegen aggressive Medien wie etwa Salz“, erklärt Diplom-Kauffrau Angela Grimmer, die das Team seit einigen Monaten unterstützt. Und auch die Nachhaltigkeit sei gerade in der heutigen Zeit nicht zu verachten: Holz ist ein ökologisch vorteilhaftes Leichtbaumaterial und schont im Einsatz in der Industrie die Umwelt. Betrachtet man nun all diese Punkte, plus einer für alle Anwendungen vergleichbaren besseren Belastbarkeit und besseren Lärmreduktion, dann kommt schnell eine lange Liste an Vorteilen gegenüber etablierten metallischen Konstruktionswerkstoffen zusammen.
Der Fokus der LiGenium GmbH liegt aktuell noch in der Automobilbranche: „Dort konnten wir schon viele Erfahrungen sammeln. Prinzipiell ist unsere Technik jedoch überall da anwendbar, wo es Fördertechnik gibt“, so Grimmer. Erste Pilotprojekte wurden in den vergangenen Jahren bereits umgesetzt, auch in Serie, etwa für den VW-Konzern in Wolfsburg oder auch die Audi AG in Ingolstadt.
Nun arbeitet das Start-Up, das aktuell über das EXIST-Forschungstransferprogramm des Bundeswirtschaftsministeriums begleitet und durch das Team des Gründernetzwerks SAXEED unterstützt wird, an der Akquise weiterer potentieller Kunden. Dafür konnte Anfang 2018 auch endlich die nötige Fertigung aufgebaut werden, die in den nächsten Wochen die neuen Flächen im Technologie Centrum Chemnitz - Annaberger Straße beziehen wird. Christoph Alt: „Da wir unter anderem für unser CNC-Bearbeitungszentrum aus dem Stand heraus eine größere Fläche benötigen, haben wir bereits seit längerer Zeit Gespräche mit dem TCC geführt und sind immer gut betreut und beraten worden. Nun kommt in wenigen Tagen die Technik und wir freuen uns sehr darauf, durchstarten zu können." Und Angela Grimmer ergänzt: „Das TCC ist ein sehr gründerfreundliches Konzept. Wir sind mit der Mietfläche viel flexibler, als es anderswo der Fall wäre.“
Für die Zukunft hat Geschäftsführer Christoph Alt viele Pläne: „Wir möchten uns am Markt als Zulieferer für Fördertechnik in Holzbauweise etablieren und in dem Bereich auch Markführer sein“, fasst er die Zukunftspläne der Firma zusammen. Er sei, was das Unternehmen angeht, ein größerer Visionär. Im Geschäftsbereich gibt es derzeit noch wenige Wettbewerber und LiGenium möchte diesen Marktvorteil intensiv nutzen. „Wir waren die ersten in diesem Bereich. Und auch wenn hier bald noch weitere Unternehmen dazu stoßen, wollen wir auch in Zukunft führend agieren.“