Gastgeber für 200 kluge Köpfe
Im Mai wird Chemnitz zur deutschen „Hauptstadt der Mathematik“. Er würde diesen Titel natürlich nicht selbst wählen, sagt Dr. Norman Bitterlich: „Aber wenn man ihn benutzt, finde ich das schön.“ Bitterlich koordiniert die Bundesrunde der Mathematik-Olympiade, die vom 12. bis 15. Mai in Chemnitz ausgetragen wird. 197 Nachwuchs-Mathematiker, die sich in drei Vorauswahl-Runden auf schulischer, regionaler und Landes-Ebene qualifizieren mussten und dabei knapp 200.000 andere Starter hinter sich ließen, kommen dann in die Stadt, um hier ihre Besten zu suchen. 160 weitere Gäste – Delegationsmitglieder, Koordinatoren, Korrektoren und Juroren – kommen darüber hinaus. Die Mitarbeiter des Technologie Centrum Chemnitz gehören seit Monaten zum erweiterten Organisationsteam.
In fünf Klassenstufen – von der achten bis zur zwölften – messen sich die Mathe-Asse. Sie müssen jeweils zwei Klausuren über 4,5 Stunden schreiben, die Aufgaben sind weniger an aktuelle Lehrpläne angelegt, sondern betreffen eher Fragen der Logik und Kombinatorik, der Zahlenlehre und der klassischen Geometrie. Während die Wettbewerbe ausschließlich im Kepler-Gymnasium auf dem Sonnenberg ausgetragen und dann auch dort korrigiert werden, führt die Gäste ein buntes Rahmenprogramm durch Chemnitz: Zur Begrüßung werden die Teilnehmer im smac – Staatliches Museum für Archäologie erwartet, ein Begegnungsabend findet im Stadion an der Gellertstraße statt, es gibt die Gelegenheit zu Workshops im Schauspielhaus und im Ballettsaal und zu Museensbesuchen, die Siegerehrung schließlich wird im größten Hörsaal des Reichenhainer Uni-Campus ausgetragen.
Die Betreuer und Lehrer werden im Rathaus empfangen und können sich auf die Spuren des Industrie- und Wissenschaftsstandorts Chemnitz gestern und heute begeben. So wird auch eine Gruppe aus Korrektoren und Koordinatoren an den Smart Systems Campus und da speziell ins „Start up“-Gebäude der TCC GmbH streben, um hier Chemnitzer Gründergeist zu erspüren. Die Gruppe wird am 14. Mai zwischen 9.30 und 12.00 Uhr erwartet. Darüber hinaus werden die jüngeren und älteren Gäste auch Chemnitzer Unternehmen kennenlernen, darunter mit der Intenta GmbH und der chemmedia AG auch zwei ehemalige Nutzer des TCC – die Chance, sich als potenzieller Arbeitgeber für kluge Köpfe ins Gespräch zu bringen.
Die sächsische Mannschaft besteht aus 13 Schülern, darunter dreien aus Chemnitz, allesamt am Johannes-Kepler-Gymnasium beheimatet. „Wir haben versucht, das aussichtsreichste Team zusammenzustellen – wir wollen viele Plätze auf dem Podium“, so Dr. Frank Göring, Mitarbeiter an der TU Chemnitz und im Verein „Mathematik zu Chemnitz“. Für die Stadt und das Organisationsteam ist ein anderer Faktor mindestens genauso wichtig: sich als guter Gastgeber zu präsentieren.