Ein kleines Stück mehr Sicherheit
In der aktuellen Situation, die von der Corona-Pandemie und deren Auswirkungen auf das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben bestimmt wird, denken viele Unternehmen darüber nach, was sie zur Bewältigung der Krise beitragen können. Einen kleinen Beitrag will auch die im Technologie Centrum Chemnitz angesiedelte BEAS Technology GmbH leisten – mit speziellen Freihand-Türklinkenaufsätzen.
Vor ziemlich genau fünf Jahren – am 1. April 2015 – gegründet, ist die elf Mitarbeiter starke Belegschaft des Unternehmens üblicherweise mit Konstruktions-, Robotik- und Automatisierungsaufträgen aus dem Automobilbereich ausgelastet: „Wir arbeiten überwiegend für internationale Automobilzulieferer“, erklärt Carsten Fuchs, Geschäftsführer der BEAS Technology. Um im Vorrichtungs- und Anlagenbau flexibler und schneller zu werden, hat sich das Unternehmen kürzlich einen 3D-Drucker angeschafft.
Doch der wird nun erst einmal anderweitig verwendet: Für das Technologie Centrum in der Annaberger Straße produziert der BEAS-Drucker aktuell Türklinkenaufsätze für die TCC-Türen in gemeinschaftlich genutzten Bereichen: „Eine Türklinke ohne Handberührung aufzudrücken, schafft beinahe jeder. Sie aber wieder zuzuziehen, ist meist etwas schwieriger“, hat Carsten Fuchs beobachtet. Dabei sollen künftig die neuen Aufsätze helfen, die fest an bestehende Klinken montiert werden: Der Benutzer kann dort seinen Unterarm hineinlegen, um die Klinke ohne Hände zu bedienen. „Hände als eine mögliche Übertragungsquelle an der Türklinke auszuschalten, ist sicher nur ein kleiner Beitrag – aber er kann trotzdem wichtig sein.“ Zumal die Klinkenaufsätze mehr als einmal verwendbar sind: „Sie sind vergleichsweise schnell an- und abmontierbar, man kann sie also auch bei künftigen Krankheitswellen wie der regulären Grippe einsetzen“, ist sich der BEAS-Chef sicher.
Die Idee hatten die BEAS-Ingenieure bei einem Blick ins Netz: Konstruktionsmodelle für die Türklinkenaufsätze gab es dort bereits: „Wir haben das System nicht erfunden – aber wir haben das Modell konstruktiv auf die TCC-Türen angepasst und hinsichtlich des zu verwendenden Materials und für unseren Druckprozess optimiert“, erläutert Fuchs: „Das ist der Vorteil des 3D-Druckers – man kann ein Bauteil schnell und ohne Werkzeuganpassung ändern.“ So seien die Druckprogramme für die Aufsätze in kürzester Zeit auch auf andere Türklinken anpassbar. Es gibt bereits neben diesem Produkt auch Handgriffe, die man „privat“ für die Bedienung jeder Art von Türen, Griffen Fahrstuhlknöpfen oder auch Geldautomaten nutzen kann: „Ich nenne dieses Produkt den ‚Enterhaken‘“, so Fuchs.
Aufgrund der möglichen Flexibilität des Systems ist BEAS nach der Referenzserie fürs TCC auch für andere Anfragen offen – beispielsweise aus Kliniken oder öffentlichen Einrichtungen, sagt Fuchs. Eine Massenproduktion sei aber nicht geplant: Da beim 3D-Druck eine Vielzahl von Zehntelmillimeter dicken Schichten Schritt für Schritt zum fertigen Produkt zusammengesetzt wird, dauere die Produktion eines größeren Werkstücks wie des Klinkenaufsatzes eine gewisse Zeit: „So ist das eher eine Lösung für überschaubare Stückzahlen, dabei dann aber zumeist günstiger als ein vergleichbares Fräsprodukt“, so Fuchs. Für BEAS sollen die Klinkenaufsätze ein Stückweit auch den Aufbruch in andere Branchen außerhalb des Automobilbereichs sein – für die TCC-Nutzer sind sie ein Stückchen mehr Sicherheit.
TCC Annaberger Straße
Annaberger Straße 240
09125 Chemnitz