Den Fluss sichtbar machen
Wann müssen welche Werkzeuge, Materialien oder Zwischenstücke an welcher Maschine vorrätig sein, um im Betrieb einen optimalen Produktionsfluss zu gewährleisten und Stillstandszeiten zu vermeiden? Mit dieser Frage beschäftigen sich weltweit Tausende Produktionsunternehmen – und im Technologie Centrum Chemnitz die Compturi GmbH. Die will eine spezielle Software zur Produktionssteuerung vor allem für mittelständische Unternehmen entwickeln.
„Natürlich gibt es bereits klassische ERP- und EMS-Systeme“, weiß Mitgesellschafter Steve Röhner: „Die sind für Betriebe mit Belegschaften von vielleicht 100 Mitarbeitern aber schwer einzusetzen – weil sie zu komplex und oft auch zu teuer sind.“ Was Compturi plant, ist hingegen ein überschaubares System, das insbesondere grafische Oberflächen an Stelle von Tabellen setzt – und dadurch besonders leicht handhabbar wird. Vor allem Unternehmen, die normalerweise kleinere Stückzahlen an vielen Arbeitsplätzen produzieren, sollen von der Software profitieren: „Wir wollen die Komplexität der täglichen Produktionsplanung abbilden – und durch die optische Aufbereitung reduzieren. Dabei decken wir die Prozesse von der Erstellung des Produktionsauftrages bis zur Fertigmontage und Verpackung ab.“
Zunächst soll die Software vor allem unternehmensintern Anwendung finden – erst später, in angepassten Versionen soll es beispielsweise Schnittstellen zu Lieferanten oder auch zu den eingesetzten Maschinen oder einer automatisierten Transportlogistik geben. „Unsere Software ist dann erfolgreich, wenn sie in möglichst vielen Betrieben anwendbar ist“, weiß Röhner. Mittelfristiges Ziel aber ist es, mit der Software die Produktionslogistik in KMU ein stückweit zu revolutionieren – und diese damit auf dem Weg zu mehr Automatisierung und Digitalisierung zu unterstützen.
Dass dafür am Markt ein Bedarf besteht, haben die Gesellschafter vorab eruiert: „Die Idee zur Gründung ist erst durch die entsprechende Nachfrage entstanden“, so Röhner. Denn hinter Compturi stehen zwei Logistikunternehmen, die mit genau solchen mittelständischen Unternehmen regelmäßig zu tun haben, die nun zur Zielgruppe werden sollen. Für die Entwicklung der Software wurde eine IT-Gesellschaft mit ins Gesellschafter-Boot von Compturi geholt. Ein erstes Produktionsunternehmen konnte als Entwicklungspartner gewonnen werden, aktuell wird ein Messeauftritt im schwedischen Göteborg vorbereitet: „Da wollen wir ein erstes Produkt vorstellen und uns weiteres Feedback einholen“, erläutert Röhner. Das gibt den derzeit drei angestellten Compturi-Mitarbeitern dann Stoff für die Weiterentwicklung und die Suche nach Investoren und weiteren Entwicklungspartnern.
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