Aufmerksamkeit erregen - und dann mehr erzählen

Aufmerksamkeit erregen - und dann mehr erzählen

futureSAX-Gründerforum zu Gast im "Start up"

„Wir haben eine Lösung – aber ist da überhaupt ein Problem?“ Es ist eine entscheidende Frage, die sich Unternehmensgründer immer wieder stellen müssen. Am 28. Februar stellte sie Dr. Jörg Kaufmann von silbaerg angehenden Gründern beim futureSAX-Gründerforum I im „Start up“-Gebäude.

Unternehmensgründer und Menschen mit Geschäftsideen aus ganz Sachsen hatten sich zur Veranstaltung im Seminarraum des „Start up“-Gründerzentrums versammelt: Erfinder neuartiger Fahrradrahmen aus Faserverbundwerkstoffen, Entwickler von Funklösungen für die Industrie 4.0 oder von Baukästen zum Erlernen der deutschen Grammatik. Sie erhielten praktische Hinweise zur Entwicklung von Geschäftsmodellen und zu deren Kommunikation von Jens Weber, Vorstand der Technologie Centrum Chemnitz GmbH, sowie Dr. Markus Braun, Geschäftsführer des südwestsächsischen Gründernetzwerks SAXEED – und Best Practice-Tipps von silbaerg-Gründer Jörg Kaufmann.

„Selten sind Geschäftsideen völlig neu und total einzigartig“, gab Weber den Gründern in spe mit auf den Weg. Stattdessen gehe es häufig ums Verbessern bestehender Konzepte. Hier müsse man sich fragen, was man selbst machen könne und welche Partner man einbinden sollte – vor allem aber, wie man sich im Markt von Konkurrenzprodukten abheben wolle. Das Business-Modell Canvas oder die Idee des Lean-Startups mit seinen schnellen Zyklen aus Produktentwicklung, Test am Kunden und anschließendem Lern- und Veränderungsprozess seien gute Ausgangspunkte, um ein Geschäftsmodell zu entwickeln und zu prüfen.

Wie man eine Geschäftsidee möglichst griffig präsentiert, stellte SAXEED-Geschäftsführer Dr. Markus Braun den Veranstaltungsteilnehmern dar. Dabei sei es immer wichtig, sich vorab zu überlegen, wem man welche Teile des Modells vorstelle: „Wie viel muss mein Gesprächspartner wissen, um mich zu verstehen und entsprechend reagieren zu können“, fragte Braun. Vor allem fürs Erstgespräch gelte: „Aufmerksamkeit schaffen, Passgenauigkeit sicherstellen, weitere Kommunikation eröffnen“, so Braun.

Wie ein Gründungsprozess praktisch verläuft, stellte silbaerg-Gründer Dr. Jörg Kaufmann vor. Vor über zehn Jahren begann für den ehemaligen Mitarbeiter der TU Chemnitz die Forschungsarbeit an Faser-Kunststoff-Verbunden – die dann in die Entwicklung innovativer und mit vielen Preisen bedachten Snowboards floss. 2010 gab es die ersten Produkttests, 2011 den ersten großen Messeauftritt als selbständige Firma. „Heute müssen wir uns fragen, wie wir das große Marketing-Rauschen aufrecht erhalten“, so Kaufmann. Die Firma sei nah am Kunden, vor allem mit einer Test-Tour in Skigebieten: „Wir versuchen, so viele Kunden wie möglich auf unsere Boards zu stellen, damit sie den qualitativen Unterschied zu herkömmlichen Snowboards direkt merken“, so Kaufmann. Doch auch über Teamfahrer – unter anderem eine deutsche Olympiahoffnung – wolle man für positive Aufmerksamkeit sorgen.

Marina Heimann, im Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr für die Durchführung des futureSAX-Wettbewerbs verantwortlich, freute sich über die gelungene Veranstaltung: „Wir haben in Sachsen viele Akteure, die sich aktiv um die Gründerszene bemühen – bei unseren Gründerforen merken wir immer wieder, wie gut die Zusammenarbeit funktioniert“, sagte sie. Das hatte sich an diesem Abend nicht nur durch die Referenten gezeigt, sondern auch durch die Veranstaltungsteilnehmer – neben potenziellen Unternehmensgründern waren auch Vertreter von Investoren, Kammern, Hochschulen oder Beratern anwesend.

Tipp: Noch bis zum 15. März läuft die aktuelle Bewerbungsphase des Ideenwettbewerbs futureSAX 2017


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